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Datum

27. März 2021

Australian Shepherd – Steckbrief, Haltung, Charakter und Training

Der Australian Shepherd liegt auf der Beliebtsheitsskala der Hunderassen in Deutschland auf Platz 6 direkt hinter dem Chihuahua und erobert immer mehr Herzen im Sturm. In seiner Heimat, den Vereinigten Staaten von Amerika, gehört er schon seit den 1950er Jahren zu den beliebtesten Hunderassen.

Herkunft und Geschichte

Entgegen dem Namen Australian Shepherd liegt der Ursprung der Rasse in Nordamerika. Ab dem 19. und 20. Jahrhundert wurde er dort als Ranch- und Farmhund gezüchtet. Zuvor waren australische Schafe mit ihren Schäfern nach Amerika gekommen – und die Schäfer brachten ihre Hunde mit. Aus ihnen wurde der Australien Shepherd gezüchtet.
Die Rasse bewegte große Rinder- und Schafherden von den Sommer- auf die Winterweideflächen. Besonders anerkannt war sie für ihre Fähigkeit, Vieh auf engstem Raum zu dirigieren. Noch heute wird sie für die Arbeit eingesetzt, für die sie ursprünglich gezüchtet wurde. 

Aussies als Showstars

Aber nicht nur beim Hüten hatten die hübschen Hunde ihren großen Auftritt. In den 1950er Jahren gaben die Aussies Stab und Shorty mit ihrem Halter Jay Sisler auf einem Rodeo ihr Debüt als „trick-dogs“. Als Showhunde führten sie Tricks und Kunststücke auf.
Sie kamen so gut an, dass sie es bis in die Ed Sullivan Show und in Disneys oscarnominierten Kurzfilm Stub, The Best Cow Dog in the West sowie in einen weiteren Disneyfilm (Run Appaloosa Run) schafften. Sie hatten auch ihre eigene Fernsehshow namens „Stub“.
In den 1970er Jahren gab es zusätzlich noch Hyper Hank, einen Australian Shepherd, der so hervorragend Frisbees fangen konnte, dass er damit sogar in der Halbzeitpause beim Super Bowl auftrat und Jimmy Carter im Weißen Haus besuchen durfte.
Das alles machte die Rasse in der Öffentlichkeit extrem populär und so hielten sich immer mehr Amerikaner den Hütehund als Haustier. 

Steckbrief des Australian Shepherds 

Rasseclubs und Rassestandard des Australian Shepherds

Bereits 1957 entstand er erste Verein, der ein Zuchtbuch für die Rasse führte – der Australian Shepherd Club of America (ASCA). 1966 folgte die International Australian Shepherd Association (IASA). Beide schlossen sich 1980 zu einem Club zusammen und wurden der größte Rasseclub Nordamerikas.
Der aktuelle Rassestandard des ASCA, der das angestrebte Aussehen und den erwünschten Charakter der Tiere festlegt, wurde 1977 festgelegt.
Seit den frühen 1990er Jahren führt auch der American Kennel Club, der größte Dachverband der Rassehundezüchter in den USA, ein Zuchtbuch und einen Rassestandard für den Aussie.
Seit 1996 ist die Rasse auch vom FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt. Der FCI ist der größte kynologische Dachverband, der sich mit den Rassen, der Zucht, Pflege, dem Verhalten und der Erziehung von Haushunden beschäftigt.

Der Australian Shepherd gehört als Hütehund zur FCI-Gruppe 1, Sektion 1.

Charakter, Haltung und Erziehung

Der Australische Schäferhund ist sehr aufmerksam, lebhaft und agil mit einem ausgeprägten wach- und Hüteinstinkt. Fremden gegenüber ist er oft zunächst etwas reserviert, aber nicht schüchtern.

Zum Arbeiten und Hüten gezüchtet, ist er aktiv, arbeitswillig und ausdauernd. Er besitzt die Durchsetzungsfähigkeit, um Rinder zu kontrollieren, dirigiert aber auch Schafe ohne zu viel Grobheit. Er kann sehr schnell einschätzen, wie er seinen Hütestil an die jeweilige Viehart anpassen muss.

Für diese Art der Überlegung braucht es natürlich Intelligenz. Das kann dazu führen, dass der Aussie sogar überlegt, wie er seinen Menschen am besten dirigiert und kommandiert.

Daher ist es wichtig, frühzeitig mit einem Gehorsamkeitstraining zu beginnen und die Tiere auch kognitiv zu fordern. Reine körperliche Bewegung genügt nicht, um sie auszulasten.

Training

Selbst ein Shepherd, der niemals Schafe oder Rinder zu Gesicht bekommen hat, besitzt in der Regel einen starken Hüteinstinkt.

Daher braucht er eine Leine und ein eingezäuntes Grundstück und sollte nicht ohne Aufsicht laufen gelassen werden, da er der Versuchung, andere Hunde, Kinder oder den Verkehr zu hüten, oft nicht widerstehen kann.

Der Aussie benötigt bereits im Welpenalter ausreichend Beschäftigung und erste Gehorsamkeitstrainings. Er lernt auch durch Beobachtung – deshalb ist es wichtig, in bestimmten Situationen kein schlechtes Vorbild abzugeben.

Wer bei einem lauten, aber harmlosen Geräusch hektisch und aufgeregt reagiert, bringt seinem Hund bei, bei lauten Geräuschen ebenso zu reagieren.

Ideal sind Trainings, die ihn geistig fordern und beschäftigen, ihm gleichzeitig aber auch beibringen, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen.

Wer gemeinsam mit dem Hund sportlich aktiv werden möchte, kann es mit Agility oder Obedience versuchen. Beide Hundesportarten fordern sowohl geistig als auch körperlich. Ruhiger und eher eine mentale Herausforderung ist das Clicker-Training, aber auch die Arbeit mit Spuren und Fährten.

Aussies als Spürhunde

Auch zur Fährtenarbeit und zum Aufspüren von Drogen ist die Rasse geeignet und auch tatsächlich eingesetzt von Rettungsdiensten oder Behörden.

Aber dabei muss es nicht bleiben – auch andere Dinge können erschnüffelt werden. Die Australian Shepherd Dame Luna aus Köln wird von ihrem Herrchen als Schimmel- und Leckagespürhund im Wohnbereich eingesetzt. Wofür ihre menschlichen Kollegen teilweise Stunden brauchen, schafft Luna in Minuten. Ihr großes Talent hat ihr bereits einige Auftritte vor der Kamera beschert.

Zwei Australian Shepherds mit verschiedenen Fellfarben.

Aussehen und Merkmale

Es handelt sich um einen ausgesprochen hübschen Hund mittlerer Größe mit einem harmonischen, ausgewogenen Körperbau.

Rüden sollen laut Rassestandard zwischen 50,8 cm und 58,5 cm groß sein, Hündinnen zwischen 45,7 cm und 53,4 cm.

Bei den Ohren muss es sich dreieckige Kippohren handeln – Stehohren oder Schlappohren sind gemäß den Zuchtvorgaben nicht gewünscht.
Manche Tiere haben natürliche Stummelruten. In Ländern, in denen das Kupieren der Rute nicht gesetzlich verboten ist, sind laut Rassestandard auch kupierte Stummelruten zugelassen.

Das Fell ist halblang mit dichter Unterwolle, das Deckhaar ist glatt bis leicht gewellt. An Kopf, Ohren, Vorderseite der Vorderbeine und unterhalb der Sprunggelenke ist es kurz und glatt.
Es existieren vier Grundfarben, nämlich black (schwarz), red (rot), blue-merle (marmoriertes Schwarz mit grauer Grundfarbe) und red-merle (marmoriertes Rot/Braun mit hellroter/beiger Grundfarbe).
Diese vier Grundfarben können allein stehen oder in Kombination mit weißen oder kupferfarbenen Abzeichen.
Vier mögliche Varianten bezüglich der Abzeichen können auftreten: ohne Abzeichen, mit weißen Abzeichen, mit kupferfarbenen Abzeichen oder mit weißen und kupfernen Abzeichen.

Daraus ergeben sich 16 mögliche Farbvarianten:

Ohne Abzeichen

  • solid black – Schwarz
  • solid red – Rot
  • blue-merle – marmoriertes Schwarz mit grauer Grundfarbe
  • red-merle – marmoriertes Rot/Braun mit hellroter/beiger Grundfarbe

Mit Abzeichen

  • black-bi (white) – Schwarz mit weißen Abzeichen
  • black bi (copper) – Schwarz mit kupferfarbenen Abzeichen
  • red bi (white) – Rot mit weißen Abzeichen
  • red-bi (copper) – Rot mit kupferfarbenen Abzeichen
  • blue-merle (white) – marmoriertes Schwarz mit grauer Grundfarbe und weißen Abzeichen
  • blue-merle (copper) – marmoriertes Schwarz mit grauer Grundfarbe und kupferfarbenen Abzeichen
  • red-merle (white) – marmoriertes Rot/Braun mit hellroter/beiger Grundfarbe und weißen Abzeichen
  • red-merle (copper) – marmoriertes Rot/Braun mit hellroter/beiger Grundfarbe und kupferfarbenen Abzeichen
  • black-tri – Schwarz mit weißen und kupferfarbenen Abzeichen
  • red-tri – Rot mit weißen und kupferfarbenen Abzeichen
  • blue-merle white/copper – marmoriertes Schwarz mit grauer Grundfarbe und weißen und kupferfarbenen Abzeichen
  • red-merle white/copper – marmoriertes Rot/Braun mit hellroter/beiger Grundfarbe und weißen und kupferfarbenen Abzeichen

Die Augenfarbe des Aussies reicht von Blau über Braun bis hin zu Bernstein und ist in allen Variationen und in Kombination mit allen Fellfarben erlaubt. Manche Tiere besitzen zwei verschiedene Augenfarben. 

Bei einer reinen Merle-Verpaarung kann es zu schweren Defekten wie Taubheit oder Blindheit oder beidem kommen. In Deutschland gilt diese Verpaarung als Qualzucht und ist ebenso wie in der Schweiz verboten.

Haltung und Pflege des Australian Shepherd

Wer sich für einen Aussie entscheidet, sollte selbst ein aktiver Mensch und bereit sein, viel Zeit in seinen Hund zu investieren.

Die Rasse eignet sich nicht dafür, den ganzen Tag allein zu Hause zu sein. Spaziergänge sollten ausgiebig und abwechslungsreich sein, so dass der Aussie immer wieder neue Reize erlebt und ständig etwas entdecken kann.

Auch das Werfen von Bällen, Stöcken oder Frisbeescheiben ist ein schöner Zeitvertreib für zwischendurch. Man muss bereit sein, sich bei jedem Wind und Wetter intensiv mit seinem Tier zu beschäftigen.

Die Fellpflege ist nicht besonders aufwändig. Regelmäßiges Kämmen und Bürsten etwa 1 bis 2 Mal pro Woche reichen in den meisten Fällen aus. Ohren und Pfoten sollten natürlich zwischendurch kontrolliert werden.

Regelmäßige Tierarztbesuche sind wie bei jedem Hund Pflicht.

Die Lebenserwartung liegt durchschnittlich bei 13 bis 15 Jahren – man sollte sich also auf eine Langzeitverpflichtung einstellen.

Rassetypische Erkrankungen

Die Rasse neigt zu einem Defekt im MDR1-Gen, der zu Überempfindlichkeit gegen bestimmte Arzneistoffe führt. Knapp 40 % der Hunde sind Träger. Diesen Defekt gibt es bei Collies und allen mit dem Collie verwandten Rassen. 

Relevant ist dies im Alltag, weil zum Beispiel bestimmte Wurmkuren (z.B. mit dem Wirkstoff Ivermecetin) und Flohschutzmittel, aber auch bestimmte Mittel gegen Durchfall oder Herzerkrankungen nicht verwendet werden dürfen. Andernfalls können starke Hirn – und Nervenschäden auftreten, die bis zum Tode führen können. 

Es wird ein Gentest für alle Hunde betroffener Rassen empfohlen. Der Tierarzt sollt unbedingt über den Defekt informiert werden. Ein betroffener Hund gilt als Risikopatient.

Bei Spaziergängen ist darauf zu achten, dass der Hund keinen Kot von Pferden aufnimmt, da darin Ivermecetin in unveränderter Form enthalten sein kann.

Weitere für die Rasse typischen Erkrankungen sind Allergien, Katarakt (Grauer Star), Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie, Autoimmunerkrankungen (z.b. Lupus), Epilepsie, Gebissfehler, Schilddrüsenerkrankungen und Herzprobleme.

Zucht und Anschaffung

Nicht nur, aber auch wegen der gesundheitlichen Risikofaktoren ist es wichtig, einen seriösen Züchter ausfindig zu machen.

Er achtet darauf, dass nicht mit bereits erkrankten Tieren weitergezüchtet wird. Er lässt darüber hinaus alle nötigen medizinischen Untersuchungen und Behandlungen durchführen, bevor er die Welpen abgibt.

Der Preis für einen Australian Shepherd aus seriöser Zucht liegt zwischen ca. 1300 € und 2500 €. Auch wenn das im ersten Moment teuer wirkt, ist eine ideale Vorbereitung fürs Leben durch einen verantwortungsvollen Züchter eine gute Grundvoraussetzung für ein langes, glückliches Hundeleben.

Natürlich freut sich auch jeder Hund im Tierheim über ein neues Zuhause. Vielleicht wartet auch dort ein Australian Shepherd auf eine zweite Chance. Dabei muss man allerdings das Risiko eingehen, nicht genau über Vorgeschichte und Vorerkrankungen Bescheid zu wissen. Dafür kann man aber sicher sein, eine kleine Hundeseele glücklich zu machen.

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