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Beim winzigen Chihuahua – der kleinsten Hunderasse der Welt – stehen Körpergröße und Selbstbewusstsein in keinerlei Relation zueinander. Die lebhaften Tiere sind intelligent, aufgeschlossen, extrem mutig und voller Tatendrang.
Charakter und Persönlichkeit der Chihuahuas
Als waschechter Mexikaner ist er heißblütig, temperamentvoll, voller Lebensfreude und trägt die Sonne in seinem kleinen, mutigen Herzen. Er genießt es sehr, im Mittelpunkt zu stehen.
Mutig stellt er sich auch viel größeren Hunden in den Weg, denen er körperlich nicht gewachsen ist. Dabei überschätzt der kleine Chi sich auch schonmal gerne. Und wenn er seinen Menschen in Gefahr wähnt, wird er regelrecht zum Löwen.
Er verdient mehr als ein Dasein als Schoßhündchen und Handtaschen-Accessoire. Der lebhafte Chihuahua ist ein vollwertiger Hund, lauffreudig und ausdauernd, wieselflink und voller Energie, die stets ein Ventil braucht.
Er ist eben ein echter Wirbelwind – das gilt für kurzhaarige Chihuahuas noch mehr als für langhaarige. Sie werden als Therapie-Hunde eingesetzt, zum Beispiel in Pflegeheimen. In dieser Situation kommt ihnen natürlich ihre geringe Größe, aber auch ihr Einfühlungsvermögen zugute. Aber sogar als Wachhunde eigen sich die Minis, denn sie sind bellfreudig extrem aufmerksam. Körperlich sind sie Eindringlichen natürlich nicht gewachsen, aber sie zeigen sie lautstark an.
Haltung und Pflege des Chihuahuas
Auch wenn zahlreiche Promis wie Paris Hilton oder Britney Spears ihre Chis in ihren Handtaschen durch die Gegend schleppen, haben sie die Bedürfnisse echter Hunde – denn genau das sind sie!
Sie brauchen ausreichend Auslauf und wollen körperlich und geistig gefordert werden.
Nervöse Dauerkläffer sind sie keineswegs von Natur aus, sondern werden erst dazu, wenn sie nicht artgerecht gehalten und ausgelastet werden.
Sogar Hundesport kann man mit den robusten Mini-Hunden betreiben. Hierbei sollte es mehr um Wendigkeit und Intelligenz, als um Ausdauer und Kraft gehen. Agility-Training für kleine Hunde ist sehr gut geeignet sowie auch Obedience-Training, bei dem der gerne etwas eigensinnige Chihuahua auch gleich ein gutes Gehorsamkeits-Training erhält. Konsequente Erziehung ist bei dem eigenwilligen Zwerg wichtig.
Chihuahuas sind sehr verspielt und anhänglich. Am liebsten hätten sie ihren Menschen rund um die Uhr um sich herum. Sie sind generell aufgeschlossen gegenüber Mensch und Tier und eignen sich daher auch als Familienhund, sofern im Haushalt lebende Kinder bereits etwas älter sind.
Kleine Kinder mag er nicht so sehr, da sie oft im Mittelpunkt stehen und ihm die Show stehlen. Er neigt nämlich zur Eifersucht! Mit älteren Kindern klappt das Zusammenleben dagegen besser.
Steckbrief des Chihuahuas
Auch wenn er durch seine geringe Größe und sein niedliches Äußeres seine Menschen oft dazu verleitet, ihn zu verhätscheln und in Watte zu packen, ist er nicht so empfindlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Lediglich kaltes und nasses Wetter mag er nicht besonders gerne, denn er hat wenige wärmende Unterwolle.
Für die Wohnungshaltung eignet er sich perfekt, sofern für ausreichend Bewegung und Abwechslung gesorgt wird. Am besten hält man die kleinen Hunde mindestens zu zweit – so sind sie nicht allein, auch wenn Herrchen und Frauchen nicht zu Hause sind. Außerdem haben sie so immer einen Artgenossen, mit dem sie sich auspowern können und stets einen Spielkameraden in der richtigen Größe.
Die Pflege des Chihuahuas ist nicht besonders anspruchsvoll. Regelmäßiges Bürsten 1 bis 2 Mal pro Woche – besonders bei langhaarigen Tieren – ist ausreichend. Selbstverständlich gehört der regelmäßige Tierarztbesuch inklusive Impfen und Kontrolluntersuchungen sowie Wurmkuren dazu.
Aussehen und besondere Merkmale
Der Chi hat für seine geringe Körpergröße eine kompakte Körperform, wobei er etwas länger als hoch ist. Sein Körpergewicht soll zwischen 1 und 3 Kilogramm liegen, idealerweise zwischen 1,5 kg und 2,5 kg. Im Rassestandard wird die Körpergröße nicht festgelegt, aber in der Regel ist er 15 cm bis 23 cm hoch.
Er hat gut bemuskelte, gerade Läufe für einen starken und aktiven Gang mit viel Schub. Seine Pfoten sind sehr klein mit ausgeprägt gewölbten Krallen.
Er hat einen apfelförmigen Kopf mit großen Fledermausohren, die im 45-Grad-Winkel abstehen, überdurchschnittlich großen Augen und einer kurzen Schnauze. Die Augen sind dunkel.
Seine mäßig lange Rute trägt er hoch und gebogen mit der Spitze auf den Rücken zeigend. Diese Haltung ist ein besonderes Merkmal der Rasse.
Es gibt langhaarige und kurzhaarige Varianten. Ein kurzhaariger Chihuahua trägt sein weiches, glänzendes Fell überall kurz, nur an Hals und Rute ist es etwas länger. Ein langhaariger Chihuahua hat feines und seidiges Fell mit besonders langen Haaren wie Federn an den Ohren, am Kragen, an der Hinterseite der Läufe, den Pfoten und der Rute. Es kann glatt oder gewellt sein.
An Farben ist alles erlaubt, mit sämtlichen Nuancen und Schattierungen. Nur Merle wird als problematisch eingestuft, da es oft mit diversen gesundheitlichen Problemen einhergeht.
Gesundheit, rassetypische Erkrankungen & Qualzucht beim Chihuahua
Bei guter Zucht sind die kleinen Chis robust und widerstandsfähig und haben eine der höchsten Lebenserwartungen im Hundereich – 16 Jahre und mehr sind durchaus möglich.
Allerdings gibt es wie bei allen Rassehunden Erbkrankheiten und Zuchtprobleme. Die überproportional großen Augen können zu sehr empfindlichen Augen führen, die kurze Schnauze zu Atem- und Zahnproblemen.
Oft treten Patellaluxationen auf. Dabei springt die Kniescheibe aus der Führung. Oftmals springt sie anschließend allerdings auch spontan wieder zurück.
Auch ein Spaltrachen kommt vor. Dabei sind die Knochenplatten im Oberkiefer nicht miteinander verwachsen, der Nasenrachen ist mit der Mundhöhle verbunden. Dadurch kann der Welpe nicht richtig Milch aus der Zitze saugen und droht zu verhungern. Oft wird er von der Mutter abgelehnt.
Rückwärtsniesen tritt ebenfalls bei der Rasse auf, sowie Wasserköpfigkeit und Herzklappenprobleme.
Ein besonderes Problem ist, das zunehmend Hunde gezüchtet und auch auf Ausstellungen akzeptiert werden, die weniger als die im Rassestandard festgelegte Untergrenze von 1 kg wiegen. Da keine Größe festgelegt ist, werden sehr kleine und damit auch extrem leichte Hunde gezüchtet, die teilweise nur noch 500 g auf die Waage bringen – sogenannte Teacup Chihuahuas.
Das bringt massive Gesundheitsprobleme mit sich. Für diese armen Geschöpfe kann bereits ein einfacher Infekt lebensbedrohlich sein.
Diese Unterordnung der Gesundheit unter das Zuchtziel gilt als Qualzucht.
Geschichte und Herkunft der Chihuahuas
Es ranken sich diverse Theorien und Legenden um die Abstammung der putzigen Hunde. Die meisten Experten sind sich zumindest einig darin, dass sie aus Mexiko kommen.
Es heißt, sie stammen von Opferhunden, den Techichis, ab. Dabei sollen als die Führer toter Seelen ins Totenreich gesehen worden sein, weswegen leider viele Hunde bei Beerdigungen ihr Leben lassen mussten. Einer anderen Version der Opferhund-Theorie nach wurden sie bereits bei den Azteken bei religiösen Riten eingesetzt.
Eine andere Legende sagt, dass die Hunde von Tolteken domestiziert wurden. Dann hätte es sie bereits vor rund 1000 Jahren gegeben.
Schließlich gibt es auch noch die Theorie, dass die Spanier die Hunde im 15. Jahrhundert mit nach Mexiko gebracht haben.
Keine dieser Theorien konnte bisher bestätigt werden. Sicher ist nur, dass mexikanische Bauern die Hunde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts an Reisende verkauft haben. Die waren so entzückt, dass der Chihuahua schon bald die ganze Welt eroberte.
Die richtige Zucht begann später in den USA. Der fröhliche Vierbeiner wurde in die FCI-Gruppe 9, Sektion 6 (Gesellschafts- und Begleithunde) eingeordnet. Benannt wurde er nach dem größten Staat der mexikanischen Republik, der Provinz Chihuahua.
Anschaffung und Kosten
Wer sich dazu entschließt, einen Chihuahua-Welpen aufzunehmen, sollte sich ausschließlich nach seriösen Züchtern umschauen. Diese achten darauf, dass nur gesunde Elterntiere Nachwuchs bekommen. Außerdem lassen sie den Tieren die nötige Versorgung zukommen, stellen sie mehrfach dem Tierarzt vor und bereiten die Welpen auf einen optimalen Start in ein gesundes Leben vor. Das kostet Zeit und Geld, weshalb auch so ein kleiner Winzling seinen Preis hat – zwischen 1000 € und 1500 € wird er bei seriösen Züchtern kosten.
Natürlich findet man in Kleinanzeigen und Online-Portalen auch günstigere Angebote. Oft handelt es sich dabei aber um Angebote sogenannter Vermehrer, denen das Wohl der Tiere nicht am Herzen liegt und er sie einfach ausbeutet. In den meisten Fällen achtet er weder auf gesundheitliche Probleme noch bereitet er die Welpen vernünftig vor.
Wie immer an dieser Stelle der Hinweis, dass auch der Gang ins Tierheim lohnend sein kann. Möglicherweise wartet auch dort ein kleiner Chihuahua auf ein neues Zuhause.
Eventuell wird man dort nicht viel über seine Herkunft und Vergangenheit wissen, so dass die Neigung zu bestimmten Krankheiten nur vage eingeschätzt werden kann. Dafür jedoch bekommt man einen dankbaren, kleinen Vierbeiner an seine Seite.
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