Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
m

Kategorie

}

Datum

27. März 2021

Deutscher Schäferhund -Steckbrief, Wesen und Haltung

Der Deutsche Schäferhund (DSH) belegt Platz 3 der beliebtesten Hunderassen direkt hinter dem Labrador Retriever und ist für seine Selbstsicherheit, seine gute Führbarkeit und seine Robustheit berühmt.

Liebhaber zahlen für ein Spitzentier aus ausgewählten Zuchten teilweise sechsstellige Summen. Was macht die Rasse so besonders?

Steckbrief des Deutschen Schäferhundes

Geschichte und Herkunft des Deutschen Schäferhundes

Die Vorfahren des Deutschen Schäferhundes sind deutsche Hütehunde, deren Aufgabe darin bestand, Vieh zu hüten und gleichzeitig Hab und Gut des Halters zu bewachen. Die Rasse geht insbesondere auf süddeutsche Schläge dieser Hütehunde zurück.

Die Stammeltern der Rasse

Max von Stephanitz begeisterte sich für die Tiere und kaufte am 15.01.1898 den dreijährigen Hektor Linksrhein, den er in Horand von Grafrath umbenannte. Er wurde der erste in das Zuchtbuch des 1899 gegründeten Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) eingetragene Hund. Er und sein Bruder Luchs Sparwasser wurden zusammen mit der Hündin Mari von Grafrath zu den Stammeltern der Rasse. Die meisten DSH stammen von ihnen ab.

Im September 1899 wurde der erste Rassestandard in einer Mitgliederversammlung des SV, dessen erster Präsident Max von Stephanitz war, festgelegt. Es wurde ein ausdauernder und leistungswilliger Arbeitshund erschaffen.

Der Deutsche Schäferhund in den Weltkriegen

Im Verlaufe des Ersten Weltkriegs führte eine antideutsche Haltung anderer Länder dazu, dass der Begriff „Deutsch“ in der Rassenbezeichnung abgelehnt wurde. So wurden die Tiere vom britischen Kennel Club in Alsatian Wolf Dogs umbenannt.
Später ließ man auch das Wort Wolf weg, weil man es mit „wild“ assoziierte. Im gesamten englischen Sprachraum wurde die Rasse als Alsatian Dog bezeichnet.
Erst 1977 wurde diese Umbenennung wieder rückgängig gemacht, wobei die einzelnen Zuchtclubs selber entscheiden konnten, ob sie zur ursprünglichen Bezeichnung zurückkehren wollten.

Im Dritten Reich erlangte die Rasse traurige Berühmtheit als nationalsozialistisches Symbol vermeintlich deutscher Tugenden wie Mut und Treue. Er wurde unter anderem in Konzentrationslagern eingesetzt.

Rund 30.000 Tiere wurden zum Kriegsdienst eingezogen, nur wenige von ihnen überlebten.

Die obersten deutschen Heeresführer des Ersten und Zweiten Weltkriegs hielten Exemplare der Rasse. Adolf Hitler besaß zahlreiche DSH, darunter eine Hündin namens Blondi, die mit ihm auf zahlreichen Bildern zu sehen ist.

Aber nicht nur in Deutschland wurde die Rasse zu Kriegszwecken genutzt, auch andere Länder setzten sie im Militär ein.

Weiße Schäferhunde als eigene Rasse

Seit 1933 gelten weiße Vertreter der DSH in Europa nicht mehr als dem Rassestandard entsprechend, seit 1968 ebenfalls nicht mehr in den USA. Allerdings wurde 2003 vorläufig und 2011 endgültig eine eigene Rasse mit weißem Fell, der Weiße Schweizer Schäferhund (Berger Blanc Suisse), von der FCI anerkannt.

Wesen, Erziehung und Haltung

Der DSH wurde als Arbeitshund gezüchtet, auf den der Mensch sich jederzeit verlassen kann.

Er ist charakterfest, ausgeglichen, nervenfest, sehr selbstsicher und unbefangen. Als Begleit-, Wach-, Schutz-, Hüte- und Diensthund muss er extrem gut führbar sein, außerdem nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belastbar. Er ist ausgestattet mit einer hohen Intelligenz, ist lernfähig, treu und loyal.

Tiere dieser Rasse bilden, wenn sie miteinander aufwachsen, schnell und mit wenig Aggression eine soziale Rangordnung untereinander auf, haben also ein gutes Sozialvermögen.

Wie gefährlich ist der Deutsche Schäferhund?

Trotz der Charakterfestigkeit der Hunde hat man in Studien herausgefunden, dass es deutlich häufiger zu Bissverletzungen durch DSH kommt als durch andere Rassen. Davon waren auch Kleinkinder, die den Tieren bekannt waren, betroffen. Eine österreichische Untersuchung ergab ein fünffach höheres Angriffsrisiko als durch andere Rassen. Im Schweizer Kanton Tessin steht die Rasse als potentiell gefährlich auf einer Rasseliste.

Daher ist es wichtig, den Tieren von Anfang an eine artgerechte Erziehung zukommen zu lassen. Auch ist es wichtig, sie vernünftig auszulasten – sie wollen arbeiten und beschäftigt sein. Sie eignen sich nicht für Halter, die zweimal am Tag mit ihnen eine kurze Gassirunde gehen oder sie einfach im Garten laufen lassen.

Ein DSH ist durchaus als Familienhund geeignet, sofern er körperlich und psychisch ausgelastet und ausreichend beschäftigt wird. Ansonsten entwickelt er oft unerwünschte Verhaltensweisen und Macken, wird nervös, schlimmstenfalls unberechenbar.

Erziehung von klein auf

Halter mit Hundeerfahrung sind ihm möglicherweise besser gewappnet und können auch besser seine Bedürfnisse erkennen und erfüllen als völlig unerfahrene Halter. Letztere sollten sich zumindest Unterstützung erfahrener Profis oder Gleichgesinnter suchen.

Welpenspielstunden mit anderen Welpen und Hundehaltern sowie Hundetrainer oder Hundeschulen können sehr hilfreich sein. Auch Erziehungskurse nach dem Augsburger Modell sind eine Möglichkeit. Das Modell wurde 1986 vom Verein Deutscher Schäferhunde (SV) e.V. ins Leben gerufen, um das Wissen von Ausbildern an Hundehalter weiterzugeben. Hierbei sind Hunde aller Rassen zugelassen.

Wer auf die Bedürfnisse der wunderbaren Rasse eingeht, wird viel Freude an einem echten Kamerad und treuen Begleiter haben, der für seinen Menschen durchs Feuer geht.

Merkmale und Aussehen

Tiere dieser Rasse sind mittelgroß bis groß, die Muskulatur kräftig und stark und zeichnet sich deutlich ab. Die Tiere sind eher lang als hoch. Rüden werden 60 cm bis 65 cm groß, Hündinnen 55 cm bis 60 cm. Die Gliedmaße sind so gebaut, dass sie eine möglichst große Schrittlänge mit viel Schub erreichen und den Eindruck müheloser Vorwärtsbewegung vermitteln.

Der keilförmige Kopf mit den Stehohren steht in einem guten Verhältnis zum Körper. Die Nase ist ausschließlich schwarz, die Lippen sind dunkel, ebenso die Krallen und Ballen. Die Rute reicht mindestens bis zum Sprunggelenk, hängt bogenförmig herab und ist an der Unterseite etwas länger behaart.

Fellbeschaffenheit

Das Fell gibt es in zwei Varianten, dem Stockhaar und dem Langstockhaar mit dichter Unterwolle.

Das Deckhaar ist beim Stockhaar gerade und fest anliegend. An Hals, Hinterläufen und Rute ist es etwas länger.

Beim Langstockhaar ist das Haar weich, lang und nicht fest anliegend, mit buschigen Hosen und buschiger Rute. An Ohren und Läufen sowie an der Rute bildet es Fahnen, es hängt also lang herab. Am Hals ist es ebenfalls länger und bildet eine Art Mähne. Am Kopf, im Ohrinneren, an der Vorderseite der Läufe, an Pfoten und Zehen ist es hingegen kurz.

Fellfarben

Es gibt rein Schwarz einfarbig oder Schwarz mit rotbraunen, braunen, gelben oder hellgrauen Abzeichen sowie Grau mit dunklerer Wolkung, schwarzem Sattel und Maske. Kleine, unauffällige weiße Abzeichen an der Brust sind zugelassen, aber nicht wünschenswert. Gleiches gilt für helle Innenseiten.

Zucht und Gesundheit

Bevor ein Hund in die Zuchtauswahl kommt, muss er ein Mindestalter haben und die Schutzdienstprüfung Stufe 1 oder die Rettungshundeteam-Prüfung Stufe B sowie eine Ausdauerprüfung bestanden haben.

Auch Hunde mit einer Herdengebrauchshundprüfung können eine Zuchtzulassung bekommen. Ebenfalls werden sie auf bestimmte Krankheiten wie Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) untersucht. Liegt eine mittlere oder schwere Form davon vor, werden sie nicht zur Zucht zugelassen.

In der ehemaligen DDR gelang es den Züchtern, die HD fast vollständig zurückzudrängen.

Hochzucht und Leistungszucht

Es wird unterschieden zwischen Hochzuchtlinien und Leistungslinien. Bei der Hochzucht geht es vorrangig um Schönheit und Aussehen der Tiere, es handelt sich oft um Showhunde, die auf Ausstellungen Preise gewinnen sollen. Die Leistungslinien hingegen werden mehr auf ihre Leistungsfähigkeit bei der Arbeit gezüchtet. Diensthunde, Rettungshunde oder Lawinensuchhunde sind meist Leistungshunde.

Ein starkes, optisches Unterscheidungsmerkmal liegt in dem stark abfallenden Rücken der Hochzuchttiere, der ihre Bewegungsfähigkeit einschränken kann.

Zwischen Anhängern und Züchtern beider Linien herrscht große Uneinigkeit.

Rassetypische Erkrankungen des DSH

Wie bei den meisten Rassen gibt es auch bei den Deutschen Schäferhunden rassetypische Erkrankungen. Insgesamt sind bei ihnen 77 genetische Erkrankungen bekannt.

Neben HD und ED kommt auch die Lumbosakralstenose gehäuft vor, die zu Lähmungserscheinungen führt.

Das Kongenitale Vestibularsyndrom führt zu Gleichgewichtsstörungen und gegebenenfalls zu Taubheit.

Des Weiteren tritt eine degenerative Myelopathie auf, die zu unkoordinierten Bewegungen der Hinterhand, einer gestörten Eigenwahrnehmung und zu gestörten Reflexen führt.

Die Schäferhundpyodermie verursacht eine entzündete, brennende Haut und die Schäferhundkeratitis führt zu einer entzündlichen Erkrankung an der Hornhaut des Auges.

Leider liegt die Lebenserwartung des DSH unter der durchschnittlichen Lebenserwartung aller Rassehunde – 51 % werden keine 10 Jahre alt, 35 % nicht einmal 8 Jahre.

Aufzucht, Ernährung und Pflege

Die Pflege des Deutschen Schäferhundes ist nicht besonders aufwändig. Sein Fell sollte allerdings regelmäßig gebürstet werden, da er zu den haarenden Hunderassen gehört. Selbstverständlich gehören regelmäßige Tierarztbesuche inklusive Impfungen dazu, ebenso wie regelmäßige Wurmkuren.

Bei der Ernährung hängt viel davon ab, wie aktiv der Hund ist. Grundsätzlich sollte Übergewicht vermieden werden, da es die Gelenke zusätzlich belastet.

Welpen wachsen im Alter von 3 bis 6 Monaten besonders schnell. Viele neigen dann dazu, das Tier zu überfüttern, was dazu führt, dass das Skelett extrem schnell wächst, Muskulatur und Kreislauf aber nicht mehr mithalten können. Auch HD und ED werden auf diese Weise gefördert. Die Folgeschäden sind meist irreversibel.
Es gilt daher, insbesondere Welpen nicht zu überfüttern.

Anschaffung und Preis

Wer sich für einen Deutschen Schäferhund entscheidet, informiert sich am besten bei den Zuchtverbänden wie dem SV nach geeigneten und seriösen Züchtern. Diese sind in der Regel spezialisiert entweder auf Hochzucht oder auf Leistungszucht, selten auf beides.

Einige Interessenten entscheiden sich für die Hochzucht in der Hoffnung, einen weniger aktiven Hund zu bekommen. Dabei muss man jedoch berücksichtigen, dass auch Tiere aus reinen Schönheitszuchten immer noch Hunde mit dem rassetypischen Tatendrang und Lernwillen sind.

Wichtig ist in jedem Fall, auf Erbkrankheiten zu achten – seriöse Züchter können Stammbäume mit gesunden Tieren nachweisen.

Der Preis für einen Welpen von einem eingetragenen Züchter liegt zwischen 600 € und 1000 €. Diese Tiere sind tierärztlich untersucht und behandelt, vom Zuchtwart begutachtet worden und in der Regel zusätzlich mit einem Transponder gekennzeichnet.

Berühmte Deutsche Schäferhunde

Es ist kein Wunder, dass so gelehrsame und intelligente Tiere auch im Film gefragt sind. Zwei von ihnen haben sogar ihren eigenen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood.

Hier eine kleine Auflistung:

Stronghold: Geboren 1917 und zum Polizeihund ausgebildet in Deutschland, ab 1921 spielte er in Hollywood-Filmen mit. Starb an den Folgen eines Unfalls am Set. Eine Futtersorte wurde nach ihm benannt. Eigener Stern auf dem Walk of Fame.

Rin Tin Tin: Nachfolger von Stronghold. Geboren 1918 in Deutschland, spielte er in den 1920er Jahren in fast 30 Hollywoodfilmen-Filmen mit. Eigener Stern auf dem Walk of Fame.

Kroton: Wurde zum Filmstar als Jerry Lee in dem Film Mein Partner mit der kalten Schnauze. Im wahren Leben war er Drogenspürhund. 1990 versuchte ein Dealer, sein Herrchen zu erschießen. Kroton sprang dazwischen, rette sein Herrchen – und verstarb selbst an den Verletzungen.

B.J., Rhett und Henry: Spielten Kommissar Rex in der gleichnamigen deutschen Fernsehserie.

j

Wir freuen uns auf Deine Erfahrung oder Meinung.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert