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Jährlich werden immer mehr Insektenhotels aufgestellt. In Gärten, auf Balkonen und Terrassen soll es summen und brummen. Doch die Insektennisthilfen vieler Naturfreunde bleiben leider leer. Oft ist der falsche Standort für das Insektenhotel daran schuld.
Was bringt das Aufstellen eines Insektenhotels?
Zum Einen ist ein solches Hotel ein wichtiger Aspekt im Naturschutz – denn gerade den stark bedrohten Wildbienen bietet man damit einen Nistplatz.
Von mehr als 550 heimischen Wildbienenarten sind 31 akut vom Aussterben bedroht, 42 Arten stehen bereits auf der Vorwarnliste und weitere 197 Arten sind gefährdet, berichtet der BUND.
Aber auch andere Insekten freuen sich über Unterstützung, etwa Schwebfliegen, Ohrwürmer, manchmal auch Marienkäfer – alles Nützlinge, die beim Bestäuben helfen oder natürliche Schädlingsbekämpfer sind.
So auch die Wildwespe, die keine Staaten bildet und sich daher um alles alleine kümmern muss. Eine Nisthilfe ist da auch ihr durchaus willkommen.
Ein Insektenhotel im Garten oder auf dem Balkon hilft also sowohl den Insekten und damit auch dem Menschen, da sie wichtig fürs Ökosystem sind und dafür sorgen, dass Pflanzen bestäubt und von Schädlingen wie Blattläusen oder allzu gierigen Raupen befreit werden.
Aber natürlich kann man sich auch einfach daran erfreuen und das emsige Treiben beobachten.
Welcher Standort eignet sich für ein Insektenhotel?
Einer der wichtigsten Faktoren bei der Standortwahl ist ein sonniger Platz und damit ausreichender Schutz vor Kälte. Gerne darf das Insektenhotel ganztägig in der Sonne stehen oder hängen. Larven benötigen viel Wärme zur Entwicklung.
Als Richtlinie gilt außerdem, dass die Einflugschneise auf der wetterabgewandten Seite (Nord-West) liegt. So können die Brummer unbehelligt von zu viel Wind hinein fliegen.
Durch einen warmen und sonnigen Standort des Insektenhotels wird zudem Feuchtigkeit entgegengewirkt und somit Pilzbefall und Fäulnis vorgebeugt. Denn das Baumaterial wie Holz, Holzwolle oder Stroh ist anfällig für beides. Sogar die abgelegten Eier können davon betroffen sein!
Sollte das Hotel also einmal nass werden, hilft ein vollsonniger Standort dabei, dass alles schnell wieder trocknet.
Vor Regen und Bodennässe schützen
Damit es gar nicht erst zu übermäßiger Feuchtigkeit kommt, sollte die Insektennisthilfe aber bereits so angebracht werden, dass sie zumindest vor starkem Regen geschützt ist.
Außerdem sollte sie leicht nach vorne gekippt sein, damit Wasser schnell ablaufen kann.
Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit von unten eindringt, sollte das Insektenhotel außerdem in einer Höhe von mindestens 50 Zentimetern angebracht werden. Das schützt zusätzlich vor wuchernden Pflanzen. Sofern Kinder und Haustiere in die Nähe des Hotels kommen, sollte es mindestens so hoch angebracht werden, dass es für beide außer Reichweite ist.
Fressfeinde abwehren
Neben dem Schutz vor Regen und Wind ist auch der Schutz vor Fressfeinden wie Vögeln wichtig.
Der Buntspecht zum Beispiel kann nicht nur mit seinem Schnabel viel Schaden anrichten, sondern auch mit seiner langen Zunge nach Larven und Insekten angeln.
Ein guter Standort befindet sich also dort, wo sich keine oder kaum Vögel aufhalten. Das kann zum Beispiel direkt an der Terrasse sein oder dort, wo menschliche Bewohner häufig vorbei kommen. Falls das nicht möglich ist, kann man einen Vogelschutz – zum Beispiel Drahtgitter – anbringen. Das bewirkt, dass Insekten weiterhin ein und aus fliegen oder krabbeln können, Vögel aber trotzdem nicht mehr an das Innere gelangen.
Schließlich muss das Insektenhotel natürlich gut sichtbar sein, damit die Insekten es überhaupt erst einmal finden.
Wohin im Winter?
Die meisten Insekten überwintern nicht im Insektenhotel, aber einzelne Wildbienen oder zumindest deren Larven zum Beispiel mögen dort durchaus ihr Winterquartier haben.
Deshalb sollte es auch nicht ins Haus geholt werden – die plötzliche Temperaturänderung könnte die Tiere ungewollt aus dem Schlaf holen. Am besten belässt man es einfach dort, wo es ist. Wenn der Standort von Anfang an richtig gewählt wurde, ist es auch im Winter ausreichend geschützt.
Nahrungsquellen und Baumaterial in der Nähe
Damit die „Hotelbewohner“ nicht zu weit fliegen müssen, um Nektar und Pollen zu finden, muss in der Nähe des Insektenhotels ein reichhaltiges Büffet zu finden sein. Insektenstauden und weitere Futterpflanzen sollten idealerweise nicht weiter als 300 Meter entfernt sein.
Efeu, Klee, wilde Malve, Aster, Ackerbohne, Ringelblume, Löwenzahn, Kapuzinerkresse und ungefüllte Kletterrosen sind besonders beliebt bei Bienen.
Hummeln lieben Akelei, wilde Malve und Wiesensalbei, Schmetterlinge und Schwebfliegen freuen sich über Flieder und Holunder.
Aber auch Obstbaumblüten wie die von Äpfeln und Kirschen sind beliebt.
Ideal ist es natürlich, wenn man eine Insektenwiese mit einer bunten Mischung an Futterpflanzen direkt in unmittelbarer Nähe des Insektenhotels anlegt.
Wasser, Sand und Lehm
Artgerechtes und sicheres Insektenhotel bauen
Neben dem Standort spielt natürlich das Hotel selber eine wichtige Rolle.
Leider sind die meisten fertigen Hotels oder Bausätze aus dem Handel ungeeignet.
Aus Kostengründen wird oft günstiges, aber für die Insekten uninteressantes oder sogar gefährliches Material eingesetzt. An einigen Elementen können zum Beispiel die zarten Flügel verletzt werden, was für die Insekten einem Todesurteil gleichkommen kann.
Eine gute Alternative ist, das Hotel selbst zu bauen. Es gibt zahlreiche Anleitungen dazu. Auch hierbei muss man allerdings darauf achten, dass sie auf den Bau einer sicheren Insektennisthilfe ausgelegt sind. Einen guten Einstieg bietet die Anleitung vom BUND.
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